Notizen zum Hohentwielfest

Druckvariante
Siehe Fakten und Verweise zu Singen und Hohentwiel in der begleitenden Seite Hegau-Bodensee-Kiste.

Wie wirkt das Hohentwielfest auf Pflanzen und Tiere?

Antworten auf diese Frage gibt dieser Bericht:
Alfons Krismann unter Mitarbeit von Ulrike Stephan, Reinhold Treiber, Stefan Werner, Ralf Worm:
Untersuchungen zu den Auswirkungen des Hohentwielfestes auf Flora und Fauna (Stadt Singen/Lkr. Konstanz) Endbericht 2002
Auftraggeber: Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege, Freiburg & Stadt Singen
Auftragnehmer: Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN), Singen
(Juni 2002) 187 S.
Offenbar ist der Bericht mit öffentlichen Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Singen finanziert. Aus unerklärten Gründen ist er nicht in Webauftritten der Auftraggeber veröffentlicht, obwohl er ihnen als PDF-Dokument vorliegt; er ist nicht einmal in der Veröffentlichungsliste des Auftragnehmers erwähnt. Dennoch ist er der Öffentlichkeit nicht völlig vorenthalten; er ist durch Anfragen bei der Umweltschutzstelle der Stadt Singen erhältlich; per E-Mail an umweltschutz@singen.de oder besser persönlich an Frau Kaluza-Däschle christiane.kaluza-daeschle@singen.de.

Das Folgende exzerpiert wesentliche Aussagen des Berichts und stellt Fragen. Alle Zitate stammen aus dem Bericht, sodass als Kurzbeleg die Seitennummer in [] genügt.

Aufbau des Berichts

Auswirkungen des Hohentwielfests "auf die Vegetation, die Vogelwelt und die Nachtfalterfauna" wurden vier Jahre lang – von 1998 bis 2001 – untersucht [6]. Da das Fest 2000 "nicht auf der Burg, sondern auf dem Gelände der Landesgartenschau Singen" stattfand, wurde dieses Jahr "zur Beurteilung der vom Fest unbeeinflussten Verhältnisse am Hohentwiel genutzt" [6]. Die wesentlichen Ergebnisse der ökologischen Untersuchungen sind auf den Seiten 6 bis 11 zusammengefasst.

Der Bericht beginnt mit kurzen Einführungen zum Hohentwielfest als Anlass und dem Hohentwiel als Gebiet der Untersuchungen. Der Hohentwiel biete "eine ungewöhnlich große Artenvielfalt" und "eine Vielzahl floristischer und ornithologischer Seltenheiten" [13].

Die angewandten Untersuchungsmethoden werden einer wissenschaftlichen Arbeit angemessen ausführlich auf den Seiten 15 bis 42 dargestellt. Sie reichen von der Kartierung und fotografischen Dokumentation von Trampelpfaden, Wegen, Lagern und Feuerstellen vor und nach dem Fest über vegetationskundliche Transekte zur Beurteilung von Vegetationsschäden während des Fests und die Erfassung von Orchideen, Küchenschellen und Silberdisteln vor und nach dem Fest bis zu Brutvogelkartierungen und ethologischen Beobachtungen zur Avifauna während des Fests und zum Lichtfang von Nachtfaltern.

Die Untersuchungsergebnisse werden auf den Seiten 42 bis 116 detailliert ausgebreitet. Der letzte Abschnitt liefert auf den Seiten 117 bis 127 eine Diskussion der Ergebnisse, Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen.

Das Literaturverzeichnis umfasst 27 Titel. Im 57-seitigen Anhang befingen sich 10 Tabellen und 54 Fotos, die allerdings in der PDF-Variante fehlen.

Wesentliche Ergebnisse des Berichts

Im Folgenden zitiere ich meist wörtlich.

Vegetation

"Die Vegetation wurde aufgrund des überwiegend vorbildhaften Besucherverhaltens nur in Einzelfällen während des Hohentwielfests geschädigt" [117]. "Zu Schäden der Vegetation kommt es nur während den stark frequentierten Konzertveranstaltungen. An diesen Abenden wurden bis zu 60 Personen gezählt, die sich illegal im Naturschutzgebiet abseits der Wege aufhielten" [7]. Jedoch seien illegale Trampelpfade, Feuerstellen, Mountain-Biking und Müllablagerungen rund um die Karlsbastion "ein generelles ganzjähriges Problem" [7].

Vogelwelt

"Es besteht kein Zweifel daran, dass das Hohentwielfest die Avifauna im NSG negativ beeinflusst. Die Menschenmengen und die Lautstärke der Veranstaltungen führen zu Fluchtreaktionen von Vogelarten, darunter Arten, die unter gesetzlichem Schutz stehen" [121].

Konzertlärm: "Das Hohentwielfest [hat] gravierende Auswirkungen auf die Avifauna. Vor allem gefährdete Arten reagieren auf die Störungen durch Flucht und Verhaltensänderungen. Am stärksten betroffen ist der Wanderfalke, aber auch Turmfalke, Kolkrabe, Berglaubsänger und Neuntöter leiden unter der Verlängerung des Festivals. Selbst alltägliche Arten werden durch die Lautstärke der Konzerte beeinträchtigt" [121]. Exemplarisch genannt werden Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Rotkehlchen, Buchfink [8].

Menschenmengen: "Weitere Störungen gehen von den Besucher [!] aus. Neben den Hauptzufahrts- und Lieferantenwegen werden auch der Ten-Brinck-Weg und der Rebberg 'Olgaberg' zur Anreise genutzt. Hierbei werden zahlreiche Vogelarten gestört. Verbreitungslücken des Neuntöters sind damit auffällig korreliert. Illegale Zuhörer der Konzerte, die den Sattel und den Wall unterhalb der Karlsbastion betreten, haben einen negativen Einfluss z.B. auf den seltenen Berglaubsänger" [8].

Auf- und Abbauverkehr: Die Fahrwege werden nicht nur während des Fests, sondern auch Tage vorher und nachher für die umfangreichen Aufbau- und Abbaumaßnahmen stark genutzt, auch von Großfahrzeugen. Das "fällt gerade in den Zeitraum, in dem [Neuntöter-]Eltern die Jungvögel wegen erhöhtem Energiebedarf in der Phase des Flüggewerdens am intensivsten mit Nahrung versorgen müssen" [94].

"In den drei untersuchten Festjahren wurden Reaktionen auf den jeweiligen Konzertbeginn und weiträumiges Verlassen des NSG bei vielen Vogelarten beobachtet. [...] Im Kontrolljahr 2000 entfielen alle Störfaktoren. Es wurden [..] keine Verhaltensänderungen bei den untersuchten Vögel [!] beobachtet." Auch wurden "keine Vogelarten festgestellt [..], die den Berg innerhalb des untersuchten Zeitraum [!] verließen" [118]. Die Untersuchungen ergaben im Einzelnen:

  • "Der Wanderfalke [verließ] 1998 und 1999 während der Festzeit den Hohentwiel, während dieser im Kontrolljahr ganzjährig ohne Unterbrechung am Hohentwiel blieb. [...] Die Beobachtung, dass der Hohentwiel ohne das Hohentwielfest ein ganzjährig von Wanderfalken besetztes Territorium ist und dass der Nachwuchs zur Festzeit noch nicht unabhängig von den Altvögeln ist, verdeutlicht die Gefahren des Hohentwielfests für diese gefährdete Vogelart" [118].
  • Wanderfalken füttern ihren Nachwuchs bis in den August hinein [118]. Die Hohentwielfest-Konzerte begannen 2001 und 2002 schon vor Mitte Juli [119]. "Die Konzertbühne liegt [..] näher als 100 m am Horst des Wanderfalken" [119]. Das "Betretungsverbot des Umweltministeriums Baden-Württemberg für Horstfelsen von Wanderfalke [...] im Bereich von 100 m [...] vom 1. Januar bis 31. Juli" [118-119] wird offenbar räumlich und zeitlich missachtet, obwohl es zu kurz greift.
  • "Als FFH-Art genießt der Wanderfalke zudem laut der Vogelschutz-Richtlinie der EU von 1979 (Richtlinie 79/409/EWG) innerhalb des gemeldeten NATURA 2000-Gebiets 'Hegau' besonderen Schutz" [90].
  • "Auch der Turmfalke zeigte eindeutige Reaktionen auf das Hohentwielfest. Die Altvögel führten 1999 die schon fast erwachsenen Jungen in ein Ausweichbiotop, offensichtlich um dem Trubel am Berg zu entgehen. Auch 2001 verschwanden die Altvögel während den Abendveranstaltungen. Die noch nicht voll flugfähigen Jungen verblieben noch in der Nähe des Horstes und versuchten dort zu übernachten. Aufgrund von ausbleibenden Fütterungen bettelten die Jungen zunehmend stärker. Eventuell ist der Tod des jüngsten Vogels darauf zurückzuführen. Gerade Jungvögel haben unter den Ausweich- und Vermeidungsreaktionen der Altvögel zu leiden" [119].
  • "Wie auch in den letzten Jahren hatte der Neuntöter 2001 noch kleine Junge. Auffällig ist ein starker Bestandsrückgang des Neuntöters seit Beginn der Untersuchung" [119]. "Die Bestände im NSG [sind] sehr deutlich von elf (1998) auf drei (2001) zurückgegangen" [120].
  • "Der weitere Bestand des Berglaubsänger [!] am Hohentwiel ist fraglich. Die illegalen Konzertbesucher vertrieben einen Vogel aus dem traditionellen Revier an der Karlsbastion, das daraufhin in den drei folgenden Jahren nicht wieder belegt wurde" [120].
  • Beim Zilpzalp wurden 1998 gravierende Reaktionen beobachtet: "In einem Nest befanden sich fünf Junge, von denen eines 30 Sekunden nach Auftakt des Konzertes aus dem Nest sprang, obwohl der Vogel etwa drei Tage zu jung war. Auch die Fütterungsgewohnheiten der Altvögel änderten sich [...]: Fütterten die Adulten zuvor alle fünf Minuten einmal, so tauchten sie nach Konzertbeginn für 1,5 Stunden nicht mehr auf. Diese Verhaltensweise war direkt mit dem Konzert korreliert" [93].
  • Eine von Siegfried Schuster seit 1968 durchgeführte avifaunistische Langzeituntersuchung dokumentiert den "deutliche[n] Artenrückgang am Hohentwiel im Bereich der Avifauna" und zeigt "eine direkte Parallelität zwischen Hohentwielfest und Brutvogelbestand" [120].

Nachtfalterfauna

"Die Beeinträchtigung der Nachtfalterfauna durch das Hohentwielfest ist erheblich. Eine beträchtliche Störung konnte in mehreren Fällen eindeutig nachgewiesen werden. Betroffen sind hauptsächlich die Populationen im oberen nach Westen ausgerichteten Burgbereich. Das relativ geringe Artenpotential deutet auf eine bereits deutliche Schädigung der Nachtfalterfauna hin. Es muss angenommen werden, dass langfristig die derzeitige Durchführungspraxis des Hohentwielfests zu weiteren Artenverlusten im Bereich des NSG Hohentwiel bzw. des NATURA 2000-Gebiets 'Hegau' beiträgt" [124].

Lichtemissionen generell: "Ca. 95 % aller Nachtfalterarten reagiert photophil, d.h. sie werden vom Licht angezogen. Nach Erreichen der Lichtquelle reagieren die Falter entweder irritiert (energiezehrende Spiralflüge) oder sie verfallen in einen inaktiven Ruhezustand ähnlich wie tagsüber. An Lampen und beleuchteten Wänden sind diese irritierten Falter ein leichtes Opfer für Vögel und Fledermäuse" [122-123]. Die Spiralflüge reduzieren "die Lebenszeit der einzelnen Falter" [9].

Konzertbühnenbeleuchtung und Lichterkette entlang des Burgvorplatzes: "Großschmetterlinge werden von der Bühnenbeleuchtung angelockt, während die standortstreueren Kleinschmetterlinge die beleuchteten Burg- und Felswände anfliegen" [122]. So verlassen beide Arten ihre "Nahrungs- und Fortpflanzungshabitate" [9]. "Flugstarke Arten, wie die Eulenfalter, werden [..] durch die Lichterkette entlang des Burgvorplatzes angezogen" [123]. "Das Verhalten der Nachtfalter [wurde] durch die Vorplatz- und insbesondere die Bühnenbeleuchtung deutlich gestört" [122].

Was sind "populationsbiologische Folgen für die Nachtfalterpopulationen" [122]?

  • "Die durchschnittliche Lebensdauer eines Nachtfalters [beträgt] ca. sieben Tage (Großschmetterlinge)" [123].
  • "Das [...] Hohentwielfest fällt Mitte Juli in eine Zeit, in der viele Nachtfalterarten ihr Populationsmaximum erreichen" [123].
  • Dass die Falter ihre Habitate verlassend die Lichtquellen anfliegen, stört ihre Nahrungs- und Paarungsflüge, schwächt sie und hält sie von der Fortpflanzung ab [9].
  • "Während des Hohentwielfests werden 20 bis 40 % der Nachtfalter (des oberen westlichen Burgbereichs) in den für die Paarung entscheidenden ersten beiden Nachtstunden an der Reproduktion gehindert bzw. die Reproduktion wird reduziert" [122].
  • Es "ist davon auszugehen, dass sich eine 20 bis 40-prozentige Reproduktion-Reduzierung signifikant negativ auf die Gesamtpopulation auswirkt. Die Größenordnung der Beeinträchtigung liegt in einem Bereich, der auch zu langfristigen Schäden führen kann" [123].
  • "Indirekt betroffen sind insektenfressenden [!] Vögel und Fledermäuse, für die Nachtfalter ein wichtiges Nahrungsreservoir darstellen" [123].

Naturschutzfachliche Beurteilung

"Die [...] Untersuchungsergebnisse führen zu dem Schluss, dass das Hohentwielfest eine erhebliche Störung für das Naturschutzgebiet Hohentwiel darstellt. Direkt nachweisbar sind die negativen Folgen für einige gefährdete Vogelarten, z.B. Berglaubsänger, Neuntöter, Kolkrabe und Wanderfalke. Es sollte aufgrund der bestehenden Horstschutzvorschriften für den Wanderfalken [...] geprüft werden, ob die Durchführung des Festivals vor Anfang August rechtlich vertretbar ist. [...] Einen gravierenden Einfluss hat das Festival auf das Verhalten und vermutlich auch auf die Vermehrungsrate der Nachtfalter. [...] Das Naturschutzgebiet Hohentwiel befindet sich in einem zwar noch ausreichenden aber dennoch kritischen Zustand" [10-11].

"Aus naturschutzfachlicher Sicht ist das Hohentwielfestival nur dann vertretbar, wenn [...] das Fest in den August oder September verlegt, die Bühnenbeleuchtung, die Lautstärke und die Zahl der Veranstaltungen reduziert würde" [11].

Handlungsempfehlungen

"Grundsätzlich muss festgestellt werden, dass eine Großveranstaltung wie das Hohentwielfestival innerhalb eines sensiblen Naturschutzgebietes wie dem Hohentwiel zwangsläufig zu Störungen im Gebiet führt. Aus Sicht des Naturschutzes ist daher die bisherige Art und Weise der Durchführung des Hohentwielfestivals nicht mit den Zielen des Naturschutzgebietes und des NATURA 2000-Gebietes 'Hegau' in Übereinstimmung zu bringen.

Konkret wurden bei den untersuchten Tier- und Pflanzengruppen gravierende Störungen im Naturschutzgebiet Hohentwiel vor allem infolge der Lautstärke der Konzerte und den [!] Lichtemissionen der Bühnenbeleuchtung beobachtet. Störungen für weitere, hier nicht untersuchten [!] Tiergruppen wie z.B. Fledermäuse, können nicht ausgeschlossen werden" [125].

Da "rein technische und organisatorische Maßnahmen" die "vom Fest ausgehenden Störungen" nicht "entscheidend [..] verringern" könnten, gibt der Bericht 14 Handlungsempfehlungen, die "die negativen Auswirkungen für das Schutzgebiet [..] reduzieren" würden, ohne allerdings die "Grundstörung" zu beseitigen [125]. Diese Handlungsempfehlungen stelle ich im folgenden Abschnitt vor verknüpfe sie mit eigenen Fragen.

Fragen

  • Handlungsempfehlung: "Reduzierung der Festzeit auf ca. 3 bis 4 Tage" [125].

    Warum dauert das Hohentwielfestival 2014 noch immer länger, nämlich 5 Tage?

  • Handlungsempfehlung: "Verlegung des Festes in den September, frühestens auf Ende Juli / Anfang August" [125].

    Warum liegt das Hohentwielfestival 2014 noch immer im mittleren Drittel des Juli, nämlich im Zeitraum 17. bis 21. Juli?

  • Handlungsempfehlung: "Deutliche Reduzierung der Lautstärke und Lichtemissionen während der Konzerte. Die Lautstärke der bisher durchgeführten Jazz- und Klassikkonzerte erwies sich als relativ unproblematisch" [125].

    Warum bietet das Hohentwielfestival auch 2014 wieder zwei Hardrockgruppen (Jeff Beck, Deep Purple), die dafür berühmt sind, die Lautstärkeregler bis an die Schmerzgrenze aufzudrehen? Warum bietet das Hohentwielfestival seit Jahren keine Jazz- und Klassikkonzerte mehr?

  • Handlungsempfehlung: "Ende der Konzerte bis spätestens 22 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt sollten die Konzertbesucher das Festgelände verlassen haben, so dass die Beleuchtung fast vollständig abgeschaltet werden kann" [126].

    Warum beginnt das Konzert von Dieter Thomas Kuhn und Band am Freitag, den 18. Juli 2014 erst um 20 Uhr? Spielen sie nur eine Stunde lang?

  • Handlungsempfehlung: "Intensive Besucherinformation, die auf Sensibilität des Schutzgebietes hinweist und einfachen [!] Verhaltensregeln gibt" [126].

    Wird dieser Empfehlung entsprochen? Was nützt es?

  • Handlungsempfehlung: "Einrichtung von Absperrungen vor dem südlichen Zugang zum inneren Burgwall" [126].

    Wird dieser Empfehlung entsprochen? Was nützt es?

  • Handlungsempfehlung: "Ausweitung der Kontrollen des Sicherheitsdienstes auf den Bereich außerhalb der Burgwälle entlang des Festplatzes" [126].

    Wird dieser Empfehlung entsprochen? Was nützt es?

  • Handlungsempfehlung: "Ausnutzung aller technischen Möglichkeiten, die die Lichtemissionen reduzieren" [126].

    Wurden die fünf detaillierten Handlungsempfehlungen dazu umgesetzt? Entsprechen alle Beleuchtungen dem heutigen Stand der Technik bezüglich Vermeidung von Lichtverschmutzung und Schutz von Nachtfaltern?

  • Handlungsempfehlung: "sollte mittels eines Kontroll-Monitorings der Erfolg [der Maßnahmen] insbesondere für die Avifauna und Nachtfalterfauna überprüft werden" [127].

    Wurde dieser Empfehlung entsprochen?

  • Welche der Handlungsempfehlungen wurden umgesetzt mit welchem Erfolg? Welche wurden nicht umgesetzt und warum nicht?
  • Warum ist der Bericht Untersuchungen zu den Auswirkungen des Hohentwielfestes auf Flora und Fauna (Stadt Singen/Lkr. Konstanz) Endbericht 2002 nicht im Internet veröffentlicht, wie es für einen mit Steuergeldern finanzierten Forschungsbericht angemessen wäre? Was oder wer hält die Stadt Singen von einer Veröffentlichung des Berichts ab?
  • Gab es nach 2001 weitere Untersuchungen zu den Auswirkungen des Hohentwielfests auf Flora und Fauna? Falls ja, wo sind sie veröffentlicht? Falls nein, warum nicht?
  • Wer will ein Hohentwielkonzert genießen mit dem Wissen, dass
    • wegen des Lärms ungefüttert bleibende Jungvögel gefährdeter Arten verenden?
    • die Lichtemissionen zum Artensterben unter der einst vielfältigen Nachtfalterfauna beitragen?
  • Wieviele Jahre wird der Anachronismus des Hohentwielfests im Naturschutzgebiet noch andauern? Wieviele Vögel werden noch durch Hardrock-Gedröhn aus dem Nest fallen? Wieviele Arten werden noch vom Hohentwiel verschwinden?

Schlussbemerkung

Der Bericht enthält zahlreiche Rechtschreibfehler, was auch die Zitate zeigen. Naturschutz ist wichtig, liefert aber keinen Grund, den Schutz des Kulturguts Sprache zu vernachlässigen. Andererseits liefern Rechtschreibfehler keinen Grund, den Bericht nicht zu veröffentlichen, da sie seine Verständlichkeit und Brisanz nicht mindern.